Phishing: Gefälschte E-Mails und Webseiten erkennen

Phishing ist nach wie vor eine der grössten Gefahren, denen Internetnutzer ausgesetzt sind. Allerdings senkt bereits ein minimales Wissen über die Funktionsweise solcher Angriffe das Risiko erheblich. Und je besser die Angriffsmuster bekannt sind, desto unwahrscheinlicher ist es, darauf hereinzufallen.

Über das sogenannte Phishing versuchen Cyberkriminelle an geheime Nutzerdaten zu kommen. Dazu verschicken die Angreifer E-Mails und versuchen die Empfänger mit psychologischen Tricks wie dem Erzeugen von Neugier, Angst oder Handlungsdruck dazu zu bringen, auf einen Link zu klicken oder den Anhang zu öffnen. Die Qualität solcher E-Mails und der zugehörigen Webseiten nimmt laufend zu, was Angreifern zu noch besseren Chancen verhilft. Die Erfolgsquote bricht aber drastisch ein, wenn dem Empfänger bekannt ist, wie Phishing-Angriffe in der Praxis üblicherweise ablaufen. Es ist daher sinnvoll, sich das Prinzip eines Angriffs zu verinnerlichen. In der Regel besteht er aus zwei Schritten:

Schritt 1: Versand einer Phising-E-Mail

Im ersten Schritt versenden die Angreifer eine möglichst offiziell anmutende E-Mail. Diese sehen aus, als kämen sie von Banken, Online-Shops oder sonstigen Webseiten mit persönlichen Konten. Dabei wird versucht, das Opfer mit einem der folgenden Ansätze zu einer Reaktion zu verleiten:

  • Der Empfänger wird mit einem Problem konfrontiert – häufig geht es darum, dass er seine Daten bestätigen soll. In diesem Fall enthält die E-Mail einen Link zu einer betrügerischen Webseite.
  • Alternativ enthält die E-Mail einen Anhang, dessen Bezeichnung so gewählt wurde, dass sie den Empfänger zum Öffnen verleitet. Beim Anhang handelt es sich um Malware.

Schritt 2: Abgreifen von geheimen Daten

Klickt der Nutzer auf den Link in der E-Mail oder öffnet er den Anhang, startet Teil zwei des Angriffs:

  • Im Fall des angeklickten Links wird eine betrügerische Webseite geöffnet. Diese ist vom Original kaum zu unterscheiden, sodass Nutzer immer wieder darauf hereinfallen. Wer sich auf der gefälschten Seite einloggt, sendet seine Zugangsdaten an die Angreifer. Häufig wird unter einem Vorwand ausserdem zur Bekanntgabe von weiteren Daten aufgefordert, beispielsweise zur Kreditkarte. Die so erhaltenen Daten nutzen die Angreifer dazu, die Identität des Opfers zu übernehmen und es zu schädigen.
  • Im Fall des geöffneten Anhangs nistet sich eine Schadsoftware auf dem Computer des Opfers ein. Diese sammelt in der Folge Daten, welche die Angreifer zur Schädigung des Opfers verwenden können. In anderen Fällen wartet die Software den Besuch bestimmter Onlinedienste ab und leitet den Computer automatisch und unbemerkt auf gefälschte Webseiten um. Der weitere Verlauf erfolgt dann wiederum nach dem vorstehenden Punkt.

Tipps, um Phishing zu erkennen

Bei E-Mails:

  • Das E-Mail enthält eine Aufforderung, auf einen Link oder Knopf im Mail zu klicken. Durch Erzeugung von Neugier, Angst oder Handlungsdruck wird versucht, eine Handlung zu provozieren.
    Beispiel: «Bei Ihrem Konto wurden nicht autorisierte Aktivitäten festgestellt. Klicken Sie hier, um sich anzumelden und das Problem zu beheben.»
  • Die in der E-Mail enthaltene Adresse weicht von der offiziellen Webseitenadresse ab. Fahren Sie mit dem Mauszeiger über den mitgeschickten Link. So wird die tatsächlich hinterlegte Adresse in einer Sprechblase angezeigt. Kontrollieren Sie nun, ob es sich 1:1 um die offizielle Webseitenadresse des Anbieters handelt.
    Beispiel: Im untenstehenden E-Mail entspricht die Adresse in der Sprechblase (paypal-chk.com) nicht der offiziellen Webseitenadresse (paypal.com):
Im abgebildeten E-Mail entspricht die Adresse in der Sprechblase nicht der offiziellen Webseitenadresse des Anbieters
Die Adresse in der Sprechblase entspricht nicht der offiziellen Webseitenadresse des Anbieters
  • Sie werden nicht mit Ihrem Namen angesprochen. Anbietern, bei denen Sie ein Benutzerkonto haben, ist Ihr Name in der Regel bekannt. Ist die Ansprache dennoch unpersönlich, kann von einer Fälschung ausgegangen werden.
    Beispiel: «Sehr geehrter Kunde»
  • Die Zustellung des E-Mails an Sie ist nicht plausibel. Die E-Mail kam unerwartet. Sie haben keine entsprechende Handlung vorgenommen oder in der E-Mail sind nur vage Angaben enthalten.
    Beispiel: «Ihre Bestellung bei Zalando wurde storniert» oder «Ihre Quittung N-58434759 vom 7.5.2018» (Bemerkung: Als Anhang wird ein Dokument mitgeschickt)
  • E-Mail enthält interessanten Anhang. Die Bezeichnung des Anhangs erweckt Neugier, scheint aber nicht für Sie bestimmt, resp. Sie erhalten die deklarierten Informationen üblicherweise nicht.
    Beispiel: «Lohndaten 2018.doc»
  • Unbekannter Absender. Die E-Mail wurde Ihnen von einer fremden Person unerwartet zugeschickt.
  • Rechtschreib- und Grammatikfehler. Oft ist es das Ergebnis einer Computerübersetzung. Zwar wird die Qualität immer besser, fehlerhafte Texte bleiben aber in jedem Fall ein Warnsignal.
    Beispiel: «Aktualisieren Sie Ihre Kredit karteninformationen !»

Bei Webseiten:

  • Kein Schloss-Symbol in der Adresszeile (unverschlüsselte Verbindung). Sollte ein Schloss-Symbol fehlen, handelt es sich in jedem Fall um eine unsichere Webseite. Achten Sie bei grossen Anbietern zudem darauf, ob neben dem Schloss der Firmenname in grüner Schrift aufgeführt ist (Extended-Validation-Zertifikat). In diesem Fall wurde die Webseite von einer Zertifizierungsstelle auf Echtheit geprüft.
  • URL weicht von der offiziellen Webseitenadresse ab. Kontrollieren Sie in der Adresszeile des Browsers, ob es sich beim Adressteil in schwarzer Schrift tatsächlich um die offizielle Webseitenadresse des Anbieters handelt.
    Beispiel: «https://www.paypal-chk.com/» statt «https://www.paypal.com/»
  • Beliebige Login-Daten werden akzeptiert. Zweck einer Phishing-Webseite ist das Sammeln von Zugangsdaten. Gelingt das Login mit Fantasie-Angaben, handelt es sich eindeutig um eine unsichere Webseite.

Kontaktieren Sie uns, falls Sie mehr über Onlinesicherheit erfahren wollen.

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